Datum: 3. Juni 2022 um 17:15 Uhr
Einsatzart: Großfeuer
Einheiten und Fahrzeuge:
Einsatzbericht:
Der Parkplatz des Goslarer Asklepios Harzklinikums gleicht am Freitagabend einem Freilichtmuseum für Feuerwehrfahrzeuge. Im Blaulichtmeer zwischen Drehleitern, Löschfahrzeugen und Führungskomponenten eilen emsig dutzende Einsatzkräfte umher, während aus dem sechsten Obergeschoss des ehemaligen Schwesternwohnheims der Rauch quillt.
So zeigt sich die Kulisse einer großangelegten Übung unter realistischen Bedingungen, welche in Kooperation zwischen der Goslarer Feuerwehr durch Stadtbrandmeister Christian Hellmeier, Ortsbrandmeister Udo Löprich und dem Asklepios Harzklinikum Goslar von Stefan Kruse, Leiter des Zentralen Qualitätsmanagements der Asklepios Harzkliniken, entwickelt wurde.
Das Szenario
Ein verwirrter Patient legt Feuer. Zuerst in einem Krankenzimmer auf der Station 1, später auch im sechsten Obergeschoss des benachbarten Schwesternwohnheims. 15 Personen werden vermisst, müssen gefunden und gerettet werden.
Gegen 17:15 Uhr wird die Nebelmaschine auf Station 1 eingeschaltet, die Brandmeldeanlage löst aus und seitens der Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle Goslar wird ein Löschzug zum Krankenhaus alarmiert. Noch auf Anfahrt erfolgt die Stichworterhöhung, das Feuer gilt als bestätigt. Weitere Einsatzkräfte werden nachalarmiert, als die ersten bereits am Einsatzort eintreffen. Am Ende werden es die Feuerwehren aus Goslar, Langelsheim und Bad Harzburg sein, zudem die Fachzüge eins und drei, welche aus den Feuerwehren Jerstedt, Immenrode und Weddingen sowie Oker und Hahnenklee-Bockswiese bestehen.
Um 17:30 Uhr werden die ersten geretteten Personen im ersten Einsatzabschnitt über Funk gemeldet, während die Notfalldarsteller im Nebengebäude beginnen, aus den Fenstern, vom Dach und ein erfahrener Kletterer sogar unter einem Fenster im sechsten Obergeschoss scheinbar nur an einem Bettlaken hängend, um Hilfe zu rufen.
Massiver Kräfteeinsatz
Bis zu zehn Trupps unter Atemschutz gehen gleichzeitig in das Gebäude vor, weitere Patienten werden aus dem Gebäude geführt oder über die zwei Drehleitern vom Dach gerettet. Der sich tapfer am Bettlaken an der Fassade haltende Patient wird mit dem Teleskopmast der Feuerwehr Langelsheim aus seiner dramatischen Lage befreit und sicher auf den Boden gebracht.
Auch ein Atemschutznotfall ist Teil der Übung. Simuliert wird ein akuter Notfall eines Trupps im Gebäude. Über das dreimalige Alarmstichwort „Mayday“ werden alle anderen Kräfte informiert und Abschnittsleiter Frank Hermanns entsendet augenblicklich zwei bereitstehende Rettungstrupps ins Gebäude. Nach knapp zehn Minuten sei der Verletzte sicher aus dem Gebäude gebracht worden, wird sich Herrmanns nach der Übung erinnern.
Zwischenzeitlich hat sich die Sammelstelle der geretteten Patienten sichtlich gefüllt und im Einsatzabschnitt der Station 1 wurde bereits „Feuer aus“ gemeldet und Belüftungsmaßnahmen eingeleitet.
Auch der „Brandstifter“ wurde ausfindig gemacht und von den Kräften des SEK aus Goslar, welche die Übung ebenfalls unterstützen, festgesetzt. Er steht scherzend mit den anderen Darstellern am Verletztensammelplatz.
Evaluation
Gegen 18:40 Uhr, knapp eineinhalb Stunden nach dem Eingang des ersten Notrufes, wird die Übung beendet. Im Ernstfall wären weitere Kräfte aus dem Umland hinzugezogen worden, aber im Rahmen der Simulation habe man das Übungsziel erreicht, bewertet Stadtbrandmeister Christian Hellmeier das Geschehen.
Zusammengefasst waren 131 Einsatzkräfte der Feuerwehr mit 30 Fahrzeugen an dieser Übung beteiligt. Zusätzlich Kräfte der Polizei und des Rettungsdienstes sowie auch die professionell geschminkten und realitätsnah reagierenden Notfalldarsteller des DRK Goslar, dessen Reihen für diese Übung auch mit Mitarbeitern des Krankenhauses aufgefüllt wurden.
In das Übungsgeschehen war auch das Pflegepersonal der Rettungsstelle in der Notaufnahme des Krankenhauses eingebunden. Sie hielten den Regelbetrieb aufrecht und brachten sich in die Abarbeitung des Massenanfalls von Verletzten professionell ein.
Abschließend zeigen sich die Verantwortlichen mit dem Ergebnis und dem Lerneffekt durchweg zufrieden. Man habe eine schöne und erfolgreiche Übung auf die Beine gestellt, die sich sehen lassen könne, fasst Stadtbrandmeister Christian Hellmeier das Geschehen zusammen. Die Zusammenarbeit mit der Leitung des Krankenhauses habe hervorragend funktioniert. Zudem betont er die Wichtigkeit solcher Übungen trotz oder gerade wegen des hohen Personal- und Materialaufwandes, da sich die Abläufe von anderen Einsätzen sehr deutlich unterschieden. Dem pflichtete Kreisbrandmeister Uwe Fricke bei.
Vorrangiges Übungsziel sei die Rettung der zahlreichen Verletzten gewesen, das habe gut funktioniert. Ferner lobte Hellmeier die ruhigen und zugleich effizienten Abläufe, die zum erfolgreichen Abschluss der Übung beigetragen hätten.
Ein ähnliches Resümee zieht Burkhard Siebert, welcher als Vertreter des Stadt Goslar die Übung beobachtete. Die Zusammenarbeit zwischen Rettungskräften und Krankenhausmanagement habe gut funktioniert. Natürlich hoffe man, von solche einem Ernstfall verschont zu bleiben, aber wenn es dazu käme, da ist sich Siebert sicher, würde alles gut funktionieren.
Weitere interessante Berichte sind auf den Homepages der teilnehmenden Feuerwehren zu finden.