Es ist Freitagabend in Goslar. Die Glocken der Stephanikirche schweigen, doch der Kirchplatz lebt: Blaulicht flackert über das alte Gemäuer, Feuerwehrfahrzeuge reihen sich vor dem ehrwürdigen Portal auf, Schläuche werden ausgerollt, Anweisungen ertönen. Eine Übung – aber keine gewöhnliche. An diesem Abend treten Jugendfeuerwehr und aktive Einsatzkräfte gemeinsam an.
Das Besondere: Die Jugendlichen sind heute nicht nur dabei – sie sind mittendrin. Die Idee zu dieser Gemeinschaftsübung entstand aus dem Wunsch der Jugendfeuerwehr, enger mit den Aktiven zusammenzuarbeiten. Für den langjährigen Unterstützer der Nachwuchsarbeit und Verbindungsmitglied zur Jugendfeuerwehr, Markus Baginski, war sofort klar: „Da bin ich dabei.“ Und so begann das, was an diesem Abend in der Stephanikirche Gestalt annahm.
Ein reiner Zufall brachte die Kirche ins Spiel – und offene Türen, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Der Kirchenvorstand zeigte sich begeistert und unkompliziert: „Kommt gern wieder.“ Eine Kooperation, wie man sie sich wünscht.
Rauch im Kirchenschiff, Menschen in Gefahr
Das Übungsszenario: Ein Brand im Zwischendeckenbereich über der Orgel. Die Kirche war während einer Öffnungszeit besucht, eine Familie mit zwei Erwachsenen und drei Kindern befand sich noch im Gebäude. Zwar wurde der Kirchenraum nicht vollständig verraucht, doch der Eingangsbereich war leicht vernebelt, um die Übung realistisch und für alle nachvollziehbar zu gestalten.
Fünf Personen galt es zu retten – und das übernahmen gemischte Trupps aus Jugendfeuerwehr und aktiven Kräften. Bei allen Atemschutzeinsätzen arbeiteten Jugendliche mit Attrappen, während die Erwachsenen mit echten Atemschutz teilnahmen. Auch die Führungsrollen wurden geteilt: Fahrzeugführer, Einsatzleiter – überall agierten Jugendliche mit aktiver Unterstützung an ihrer Seite.
Teamarbeit auf Augenhöhe
Die Jugendlichen übernahmen Verantwortung: Sie riefen Fahrzeuge ab, leiteten erste Maßnahmen ein, unterstützten bei der Wasserversorgung, halfen beim Retten über die Drehleiter. Dass niemand der Jugendlichen im Korb stand, versteht sich von selbst – aber die Arbeitsabläufe wurden realitätsnah durchgespielt.
Innerhalb von 38 Minuten war die Übung vollständig abgearbeitet. Vom ersten Alarmruf bis zum Abmarsch: Eine beachtliche Leistung, die sich sehen lassen konnte. Die Stimmung? Ausgelassen. Stolz. Engagiert.
„Alle hatten Spaß – Jugendliche wie Erwachsene“, hieß es anschließend einstimmig. Und wie es sich für einen gelungenen Freitagsdienst gehört, ließen die Aktiven den Abend mit Schnitzel und kameradschaftlichem Austausch ausklingen.
Ein starkes Signal für die Zukunft
Diese Übung war mehr als eine technische Herausforderung – sie war ein starkes Zeichen für das Miteinander in der Feuerwehr Goslar. Ein Zeichen dafür, dass Jugendfeuerwehr und Einsatzabteilung gemeinsam viel erreichen können. Und vielleicht – nein, hoffentlich – war sie der Auftakt zu einer Reihe weiterer gemeinsamer Dienste.
Ein großes Dankeschön gilt der Stephanikirche für die problemlose Unterstützung.









