Datum: 20. April 2013 um 12:00 Uhr
Einsatzbericht:
Bemerkt wurde das Feuer durch einen Autofahrer auf seinem morgendlichen Weg zur Arbeit in Clausthal-Zellerfeld. Das einzeln gelegene Objekt liegt kurz hinter dem Ortsausgang Goslar an der B241. Beim Eintreffen der ersten Kräfte konnte eine starke Verrauchung festgestellt werden. Diese betraf bereits das gesamte Gebäude. Dunkle Rauchschwaden drangen aus dem Dachbereich und allen Öffnungen des Gebäudes. Es musste von einem weiterentwickelten Brand in dem Gebäude ausgegangen werden, so dass der BvD eine erste Nachalarmierung der kompletten Ortsfeuerwehr Goslar, sowie der Ortsfeuerwehren Oker und Hahnenklee-Bockswiese anforderte.
Anwohner eines in direkter Nachbarschaft befindlichen Wohnhauses wurden aus dem Gefahrenbereich geführt und dem eintreffenden Rettungsdienst übergeben. Von dem Ehepaar erhielten die Einsatzkräfte die Information, das sich womöglich Personen in dem Gebäude aufhielten. Durch eine ungefähre Angabe, wo sich der Wohnbereich dieser Bewohner befand, wurden die ersten Einheiten hier zur Kontrolle und Personensuche mit einer Wärmebildkamera eingesetzt. Dabei wurde im Brandrauch auch ein Tier gefunden, dieser Fund wurde zunächst als toter Hund gemeldet. Eine spätere genaue „Untersuchung des Tieres“ ergab jedoch, das es sich zum Glück nur um eine täuschend echte Imitation handelte. Die Personensuche musste nach kurzer Zeit aufgrund einer enormen Hitze- und Rauchentwicklung abgebrochen werden. Durch berstende Fensterschieben hatte das Feuer mittlerweile Sauerstoff erhalten und breitete sich mehr und mehr im Gebäude aus.
Im weiteren Verlauf des Ersteinsatzes wurden die Ortsfeuerwehren Hahndorf und Jerstedt, die Feuerwehr Langelsheim mit einem weiteren Löschzug und die Feuerwehrtechnische Zentrale mit einem Sonderfahrzeug zur Sicherstellung der benötigten Atemschutzgeräteträger sowie das Deutsche Rote Kreuz (Ortsverband Goslar) angefordert. Die Einsatzleitung übernahm nach seinem Eintreffen und einer Lageeinweisung der Goslarer Stadtbrandmeister Burkhard Siebert. Kreisbrandmeister Uwe Borsutzky informierte sich vor Ort über das Einsatzgeschehen. Um den regulären Brandschutz für die Stadt Goslar und die Ortsteile aufrecht zu erhalten wurde die Feuerwehr Immenrode alarmiert, um auf der Feuerwache Goslar eine Bereitschaft zu stellen.
Aufgrund der bereits vorangeschrittenen Brandentwicklung auf allen Etagen des in Holzfachwerk gebauten 3 geschossigen Gebäudes und der sich abzeichnenden Einsturzgefahr einzelner Gebäudeteilen wurde außer zur anfänglichen Personensuche kein weiterer Innenangriff durchgeführt. Das Feuer wurde mit zwei Wenderohren über die Drehleitern, einem mobilen Wasserwerfer, drei B-Strahlrohren und mehreren C-Strahlrohren im Außenangriff bekämpft. Als Löschwasserentnahme dienten neben zwei in unmittelbarer nähe liegende Forellenteiche auch der Bachlauf der Gose. Glücklicherweise führte der Bach genügend Wasser um während des gesamten Einsatzes die Löschwasserversorgung aufrecht zu halten. Dazu wurden drei Tragkraftspritzen und zwei Fahrzeugpumpen eingesetzt.
Um weitere Gefahren für die Einsatzkräfte und die Umwelt auszuschließen wurde der Störungsdienst der HarzEnergie zum Abschalten der Energieversorgung des Objektes und ein Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde zur Kontrolle des in die Gose zurückfließenden Löschwassers angefordert. Durch die Abschaltung der Strom- und Wasserversorgung des Haupthauses fiel auch in dem danebenliegenden Wohnhaus die Versorgung aus. Die Stromversorgung konnte im Laufe des Tages behelfsmäßig durch eine Elektrofirma wieder hergestellt werden. Eine Lösung für die Trinkwasserversorgung wird jedoch erst anfang der Woche wieder hergestellt werden können.
Eine mögliche Notunterbringung der Hausbewohner wurde durch alarmierte Mitarbeiter der Stadt Goslar organisiert. Dies wurde am Ende aber nicht benötigt, da das Ehepaar bei Verwandten das Wochenende verbringen wird.
Auf der Feuerwache Goslar wurde durch nachrückende Kameraden eine Versorgung mit Heißgetränken sowie Atemschutzgeräten, -flaschen und -filtern organisiert. Die Verpflegung der Einsatzkräfte wurde den ganzen Tag durch das Deutsche Rote Kreuz organisert. Viele der Einsatzkräfte waren ja ohne ein Frühstück zum Einsatz geeilt und freuten sich somit am Vormittag über Obst, belegte Brötchen und Brote sowie Schokoriegel. Im späteren Einsatzverlauf wurde eine warme Suppe angeboten.
Im Laufe des Vormittags breitete sich das Feuer auf das Gebäude aus und die einzelnen Dachkonstruktionen brannten mehr und mehr durch. Erst jetzt konnten Brandnester im Inneren des Gebäudes erreicht werden.
Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk machte sich persönlich ein Bild von der Lage vor Ort und wurde durch die Einsatzleitung über den Ablauf und die getroffenen Maßnahmen informiert.
Gegen Mittag wurde die Einsatzstelle neu organisiert und erste Einheiten nach Hause entlassen.
Die Ortsfeuerwehren Jerstedt und Oker sowie die Feuerwehr Langelsheim konnten einrücken. Erste Fahrzeuge der Ortsfeuerwehr Goslar rückten ein und wurden wieder einsatzbereit gemacht. Stadtbrandmeister Burkhard Siebert übergab die Einsatzleitung an seinen Stellvertreter Christian Hellmeier. Die bis dahin zum Glück untätig für das Stadtgebiet Goslar den Brandschutz sicherstellende Feuerwehr Immenrode wurde nun ins Einsatzgeschehen eingebunden und unterstütze zusammen mit den bereits vor Ort befindlichen Ortsfeuerwehr Hahndorf die Drehleiterbesatzungen aus Goslar und Hahnenklee-Bockswiese bei den weiteren Löschmaßnahmen.
Zu einer Schrecksekunde kam es als Teile des Dachstuhls und des Haupthauses einstürzten. Verbunden mit einer dicken Rauch- und Staubwolke gab zunächst die durch den Brand geschwächte Holzkonstruktion des Dachstuhls nach und stürzte in das Gebäudeinnere, anschließend sackte auch die Gebäudefront ein und hinterließ ein Loch in der Gebäudefassade. Durch das frühzeitige Zurückziehen aller Einsatzkräfte aus dem Trümmerschatten des Gebäudes, wurden lediglich einzelne Ausrüstungsgegenstände unter dem Schutt begraben.
Da weitere Gebäudeeinstürze zu befürchten waren wurde eine Baufirma mit einem Radbagger angefordert, um einzelne Gebäudeteile und am Ende das gesamte Haupthaus einzureißen. Nur damit war es auch möglich immer wieder aufflammende Brandherde gezielter mit den Wenderohren der beiden Drehleitern zu bekämpfen.
Um 18 Uhr wurde eine weitere Ablösung von Einsatzkräften organisiert. Die Einsatzstelle wurde an die erneut anrückende Ortsfeuerwehr Oker übergeben und alle weiteren Kräfte bis auf die Drehleiter aus Goslar rückten ein. Die Okeraner übernahmen eine erste für sechs Stunden angesetzte Brandwache bei dem mittlerweile gelöschten Brandobjekt. Eine weitere für 00:00 Uhr geplante Ablösung durch Goslarer Kameraden brauchte nicht mehr durchgeführt werden, da keine weiteren Brandnester gefunden wurden. Die Einsatzstelle wurde an die Polizei übergeben, die diese beschlagnahmte um weitere Untersuchungen zur Brandursache durchzuführen und werden wohl noch mehrere Tage andauern.
Während des gesamten Einsatzes verletzte sich nur ein Feuerwehrkamerad als neben ihm ein Schlauch platzte.
Eingesetzte Kräfte:
Ortsfeuerwehr Goslar: TLF 16/25; DLA(K) 23/12; LF 20/16; (1. Löschzug); LF 16/12; TLF 24/50; LF 10; (2. Löschzug); RW 2; ELW; KdoW-BvD; KdoW-StadtBM; MZF
Ortsfeuerwehr Hahndorf
Ortsfeuerwehr Hahnenklee-Bockswiese
Ortsfeuerwehr Jerstedt
Ortsfeuerwehr Oker
Feuerwehr Langelsheim: Löschzug
Feuerwehr Immenrode
Feuerwehrtechnische Zentrale
Rettungsdienst Goslar
Deutsches Rotes Kreuz OV Goslar
Polizei Goslar
Oberbürgermeister Dr. O. Junk
Kreisbrandmeister U. Borsutzsky
Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde
Störungsdienst Harzenergie
Mitarbeiter der Stadt Goslar
Baggerunternehmen
Elektrounternehmen
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Erste Meldung
In den frühen Morgenstunden des Sonnabends wurde die Feuerwehr zu einem Einsatz in die Gosetaler Terassen alarmiert.
Das komplette Haus steht in Flammen. Bei dem Großfeuer sind sämtliche Feuerwehren der Stadt Goslar, sowie ein Löschzug der Feuerwehr Langelsheim im Einsatz. Der Brandschutz für die Stadt Goslar wird durch die Feuerwehr Immenrode sichergestellt.