Eine besondere Jugendfreizeit verbrachte die Jugendfeuerwehr Goslar. Für ein Wochenende ging es nach Berlin. Besuche im Willy-Brandt-Haus und dem Reichstag waren Politik pur. Das Interesse der 14 Jungen und zwei Mädchen mit ihren sieben Betreuern war groß. Und es gab einige Überraschungen.
Am Freitag, 30.10. machte sich die Jugendfeuerwehr Goslar auf den Weg in Richtung Hauptstadt. Ein Zwischenstopp in Luckenwalde nutzten die Jugendlichen für einen Besuch im Herstellungswerk Luckenwalde der Firma Rosenbauer. In einer Führung durch das stetig wachsende Werk des Feuerwehrgeräte und Feuerfahrzeugherstellers konnten die Herstellung, die Übergabehalle und die Instandsetzung besichtigt werden.
Nachmittags und abends war dann Sightseeing in Berlin angesagt. Ob mit dem Auto oder zu Fuß wurden viele Ecken erkundet. Der Vormittag am Samstag stand dann auch noch im Zeichen der Feuerwehr. Auf der Technikwache Charlottenburg der Berliner Feuerwehr verbrachte die Jugendfeuerwehr Goslar den Vormittag. Die Einsatzkräfte dieser Spezialeinheit werden nur zu Hilfeleistungen wie Tauchereinsätze, zur Höhenrettung, bei Gefahrstoffunfällen oder schweren Unfällen eingesetzt. Die 36 Einsatzfahrzeuge entsprechen somit auch nicht der gewöhnlichen Ausstattung der Feuerwehr. Kranwagen, Rüstwagen 3 und Wechselladerfahrzeuge sind als Sonderfahrzeuge zu finden.
Was folgte war ein krasser Einschnitt. Es wurde politisch. Der Besuch des Willy-Brandt-Hauses, der SPD-Parteizentrale stand an. Auf Initiative von Ehrenstadtbrandmeister Burkhard Siebert war das Treffen mit dem Parteivorsitzenden und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel zustande gekommen. Es war allerdings ein kürzeres Gespräch als geplant. Die komplette Parteispitze war zusammen gekommen um den Krisengipfel der Regierungskoalition zur Flüchtlingswelle am folgenden Tag im Kanzleramt vorzubereiten. So kam es vor dem Zusammentreffen zu Kontakten mit Frank-Walter Steinmeier, unserem Ministerpräsidenten Stephan Weil (Niedersachsen), Hannelore Kraft, Olaf Scholz und dem Präsidenten des Europaparlaments Martin Schulz. Politische Prominenz, die auch wusste, dass Sigmar´s Jugendfeuerwehr im Haus war. Auf Wunsch der Jugendlichen durften wir auch die Pressekonferenz miterleben.
Alles spannend und hochinteressant für die Jugendlichen. Vor allem weil Sie Informationen hatten, die sie eine halbe Stunde später aus den Nachrichten erfahren konnten. Aber auch die Abwicklung der Pressekonferenz war ein Erlebnis. Am Abend gab es noch einen Spitzenausblick auf Berlin. Mit dem Fahrstuhl ging es den Fernsehturm am Alexanderplatz rasant nach Oben. Unsere Unterkunft war dann auch bei der Rückkehr kurzerhand zur Flüchtlingsunterkunft geworden. Wir waren mittendrin in dem was uns derzeit bewegt.
Nach einem kurzen Besuch des Brandenburger Tores und der Holocaust-Gedenkstätte stand der Reichstag auf dem Programm. Zunächst erhielten wir eine Führung durch das Parlamentsgebäude. Auf den Besucherrängen gab es Erklärungen zum Hammelsprung, einem Abstimmungsverfahren was bereits im Römischen Reich angewandt wurde und im November 1874 in der Geschäftsordnung des preußischen Reichtags offiziell benannt und eingeführt wurde. Warum in den Nachrichten oft auch nur wenige Parlamentarier im Bundestag zu sehen sind, liegt daran, dass Fachausschüsse im Plenarsaal tagen. Bei wichtigen Entscheidungen sind natürlich zahlreicher Abgeordnete anwesend.
Die Arbeit eines Politikers im Bundestag stellte Dr. Roy Kühne, Abgeordneter für den Wahlkreis Goslar-Northeim-Osterode der CDU vor. Deutliche Fragen der Jugendlichen wurden umfassend und offen beantwortet. Ein umfangreicher Informationsaustausch der viel Zeit in Anspruch genommen hat. Auf Vorschlag von Dr. Roy Kühne kam der Berlin-Aufenthalt zu Stande. Jugendwart Markus Baginski fragte Kühne bei einem Treffen in diesem Jahr wie die Jugendfeuerwehr in den Bundestag kommen könnte. Nun war sie dort und kann mit vielen Eindrücken und Wissen zurück kehren. Bei unserem Besuch im Bundestag wurde uns sehr viel ermöglicht, so Baginski. Die Gespräche mit dem Bundestagsabgeordneten Kühne waren für die Jugendlichen eine Erfahrung. Die Jugendlichen erkannten, dass er ihre Sprache spricht und super Nett ist, sagt Jugenwart Baginski abschließend.
Die Jugendlichen hatten eine nicht alltägliche Begegnung mit Politik. Politik ist nicht nur Knochentrocken und geht alle an. Auswirkungen aus dem Trip nach Berlin sollen im nächsten Jahr folgen. Geplant ist ein Zusammentreffen der Jugendlichen mit Dr. Roy Kühne für einen Ausbildungsdienst. Sicherlich auch eine gute Gelegenheit das Wissen der Jugendlichen für die Schule zu erweitern.
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