Datum: 30. Juli 2017 um 13:30 Uhr
Einsatzbericht:
Über 335 Einsatzstellen im Stadtgebiet, 11.000 Sandsäcke und 850 Einsatzkräfte sind eine erste Bilanz die Stadtbrandmeister Christian Hellmeier grob ziehen kann. Daneben sind noch viele Einsätze, das normale Tagesgeschäft, abzuleisten gewesen. Allein in Goslar waren zwölf Einsätze nebenbei zu bewältigen (wir berichteten).
Unser Einsatz ist nur ein Teil des Unwetterszenarios. Es hat viele Menschen in Goslar getroffen, die jetzt ein wirklich großes Problem haben. Ihnen gebührt auch eine sehr große Anerkennung und auch Mitgefühl.
Unmengen von Wasser bahnten sich ihren Weg über Gose und Abzucht in die Kaiserstadt. In Oker war durch die Abzucht der Bereich nördlich der Wolfenbütteler Straße betroffen. In Vienenburg war die Radau massiv über die Ufer getreten. Auch hier ergossen sich die Wassermassen in die angrenzenden Straßen. Zahlreiche Keller und Werkhallen liefen voll. In Wiedelah sorgte die Ecker für den Einsatz vieler Feuerwehrkräfte. Auf den Schleusendamm drückten Unmengen von Wasser. In Hahnenklee-Bockswiese ist eine noch nie dagewesene Einsatzhäufung festzustellen.
Einsatzschwerpunkte in Goslar waren das Alten- und Pflegeheim Theresienhof in der Rammelsberger Straße, die Abzucht im Bereich der Neuen Straße sowie zwischen dem Trollmönch und der Domstraße. Neben den vielen anderen Einsatzstellen lag bei den genannten Stellen die oberste Priorität.
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Theresienhofes mussten evakuiert werden. Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die vom Rettungsdienst der Kreiswirtschaftsbetriebe Goslar, Deutschen Roten Kreuz und den Johannitern gemeistert wurde. Die Keller in den Gebäuden sind regelrecht abgesoffen. Evakuierungen mussten auch im Bereich An der Abzucht und Glockengießer Straße vorgenommen werden. Nachlassender Regen und die Unterstützung auswärtiger Kräfte machten es möglich die Abzucht Stück für Stück in ihren alten Verlauf zu bringen. Die Trollmönchbrücke wurde beschädigt und die Hochwasserschutzmauer auf gut 30 Meter weggespült. Der Pegel der Abzucht fiel allmählich und so konnte mit Sandsäcken und Big-Packs ein Schutzwall aufgebaut werden.
Dieses geschah auch im Bereich der Neuen Straße. Den ausgespülten Bereich sicherten die Einsatzkräfte. Gleichzeitig konnte ein Schuppen abgestützt werden. Zurück zur Trollmönchbrücke. Dort waren die letzten Maßnahmen gegen 18 Uhr am Samstag abgeschlossen. Mit einer zweiten Reihe Big-Packs und weiteren Sandsäcken konnte die Sicherung gegen Wasser erhöht und eine Lücke geschlossen werden. Gleichzeitig unterstützten die Einsatzkräfte in den vergangenen Tagen die Bewohnerinnen und Bewohner der Knochenhauerstraße. Dort hatte das Wasser in den historischen Wohngebäuden den größten Schaden angerichtet.
Die Arbeit hat nicht nur die Goslarer Feuerwehr allein gemacht. Neben der Unterstützung aus den zehn Ortsfeuerwehren des Stadtverbandes eilten auch die Ortsfeuerwehren Langelsheim und Astfeld zur Unterstützung. Einsatzleiter Christian Hellmeier forderte zusätzliche Unterstützung an. Von den Kreisfeuerwehrbereitschaften aus Helmstedt, Peine und Rotenburg/Wümme waren auch Einheiten des Technischen Hilfswerkes aus Clausthal-Zellerfeld, Detmold und Hannoversch-Münden eingesetzt. DANKE
Alle Helfer leisteten einen unbezahlbaren Job. Rund um die Uhr. Mit Hochleistungspumpen konnte viel erreicht werden. Und die Women- und Manpower hinterließen einen unvergesslichen Eindruck. Allein hätten wir dies alles nicht geschafft. Auch die vielen freiwilligen Helfer waren unbeschreiblich mit ihrer Unterstützung. Die Unterstützung von Bevölkerung, Gastronomie, Hotels und vielen weiteren war und ist noch einmalig. DANKE. Wertvolle Unterstützung leistete ein Bagger außerhalb Goslars. Durch das lange freihalten eines Zulaufs zum Oker-Grane-Stollen konnten Unmengen von Wasser aus der Kaiserstadt abgehalten werden. Ein weiterer wertvoller Beitrag.
Dies ist nur ein kleiner Eindruck von dem was sich in den letzten Tagen ereignete. Das Feuerwehrhaus war rund um die Uhr besetzt. Der Brandmeister vom Dienst erkundete immer wieder die Gefahrenstellen. Gerade der Herzberger Teich wird schon immer durch die Feuerwehr bei langanhaltendem Regen kontrolliert.
Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren ist wieder hergestellt.