Datum: 30. Januar 2023 um 23:21 Uhr
Einsatzart: Großfeuer
Einheiten und Fahrzeuge:
- KdoW-BvD, ELW (AD), TLF 3000, DLA(K) 23/12, HLF 20, GW-L 2, TLF 24/50, LF 20/16, LF 10, GW-Technik, Kdow-StBM, MTF
Einsatzbericht:
Am Montagabend geriet ein Gebäude im Stadtteil Oker aus noch ungeklärter Ursache in Brand. Elf Personen konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen, fünf von ihnen kamen vorsorglich zur Behandlung ins Krankenhaus. Trotz eines Großaufgebotes von 180 Einsatzkräften entstand Totalschaden am Gebäude. Um 23.10 Uhr wurde die Feuerwehren Oker und Goslar zu einem Küchenbrand in der Straße „Am Müllerkamp“ im Stadtteil Oker alarmiert. Nur drei Minuten nach der ersten Alarmierung wurde das Einsatzstichwort auf B3-Y – Gebäudebrand mit Menschenleben in Gefahr erhöht. Bei Ankunft der ersten Einsatzkräfte schlugen erste Flammen aus dem Dachbereich des Hauses, die aufsteigende Rauchsäule war von weitem sichtbar. Aufgrund der Ungewissheit zu diesem Zeitpunkt, ob sich noch Personen im Gebäude befinden, gingen zwei Trupps unter Atemschutz zur Menschenrettung in das Gebäude vor, während außerhalb ein großangelegter Löschangriff aufgebaut wurde. Glücklicher Weise musste keine Personen mehr aus dem Gebäude gebracht werden, sodass sich die Einsatzkräfte aus dem inzwischen stark brennenden Gebäude zurückziehen konnten.
Überörtlicher Einsatz – Aufgrund der Ausmaße des Brandereignisses waren Einheiten aus verschiedenen Teilen des Stadtgebietes beteiligt. Neben den Feuerwehren aus Oker und Goslar, die in maximaler Personalstärke vor Ort waren, unterstützten auch der Löschzug 1, welcher sich Einheiten der Feuerwehren Immenrode, Jerstedt und Weddingen zusammensetzt, der Wasserförderzeug des Stadtverbandes und die Feuerwehr Bad Harzburg mit der Drehleiter sowie die Feuerwehr Lengde mit der zweiten Drohne. Um die Einsatzbereitschaft in der Stadt Goslar aufrecht zu erhalten, wurde die Wache von den Feuerwehren aus Hahnenklee-Bockswiese und Wiedelah besetzt.
Wasserintensiver Löschangriff – Bedingt durch die schnelle Ausbreitung des Brandes war ein wasserintensiver Löschangriff nötig. Da das Hydrantennetz hierfür nicht genügt Kapazitäten aufwies, wurde eine zweite Wasserversorgung aus der nahen Oker aufgebaut. Da ein Innenangriff nicht mehr möglich war, wurde das Dach ab Mitternacht schrittweise über die Drehleiter geöffnet, um die Flammen direkt bekämpfen zu können. Hierdurch stelle sich schnell ein sichtbarer Löscherfolg ein und um 0.20 Uhr waren die zuvor noch hoch aus dem Dachstuhl lodernden Flammen stark reduziert. Die Drohnen aus Goslar und Lengde unterstützen mithilfe der Wärmebildkameras bei der Lagebeurteilung und der Suche nach verdeckten Brandherden. Diese moderne technische Unterstützung erleichtert die Arbeit der Einsatzkräfte ungemein und trägt somit zum effizienteren Arbeiten bei.
Zwischenbilanz – In der ersten Lagebesprechung um 01:30 Uhr lobte Stadtbrandmeister Christian Hellmeiner, welcher die Einsatzleitung übernommen hatte, das Vorgehen und die Kooperation der Einsatzkräfte. Man habe alles richtig gemacht und könne mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 180 Einsatzkräfte zugegen. Man fahre damit fort, das Dach weiter abzunehmen und die darunter befindlichen Glutnester kontrolliert abzulöschen. Die Unterbringung der Bewohner war ebenfalls abgeschlossen. Eine Familie mit drei Kindern konnte in der Nachbarschaft untergebracht werden, das DRK organisierte Wechselbekleidung für die Betroffenen und der Fachdienst Sicherheit und Ordnung
der Stadt Goslar unterstützte bei der weiteren Unterbringung.
Intensive Nachlöscharbeiten – Der Ausbreitung des Schadensereignisses geschuldet, gestalteten sich die Nachlöschabreiten sehr umfangreich. Ab 02:30 Uhr wurde das Dach mithilfe einer Rettungssäge weiter geöffnet, um letzte Glutnester effektiv ablöschen zu können. Parallel wurden begonnen, die Einsatzkräfte schrittweise zu reduzieren. In Rücksprache mit der Unteren Wasserbehörde wurde zudem beschlossen, den ausgebrannten Dachstuhl abschließend mit Schaum zu fluten, um somit das bestmögliche Löschergebnis zu erzielen.
Nachbereitung – Nicht nur die Dekontamination der Einsatzkräfte vor Ort, welche von der Feuerwehr Hahndorf, die für die logistische Hygienekomponente zuständig ist, durchgeführt wurde, sondern auch das Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft erfordert viel Zeit. Hunderte Meter an Schlauchmaterial müssen verlastet und gegen frisches ersetzte werden. Auch gilt es, die Fahrzeuge und Aggregate für zukünftige Einsätze wieder zu betanken und mit neuem Material zu bestücken. Zudem kommen auf die Atemschutzgerätewarte einige Stunden Arbeit zu, da alle Atemschutzgeräte überprüft und wieder einsatzbereit gemacht werden müssen.
Somit war es für viele der 180 ehrenamtlichen Einsatzkräfte eine nahezu schlaflose Nacht mit mannigfaltigen Herausforderungen. Bis zu 28 Einsatzfahrzeuge und deren Besatzung waren an der Einsatzstelle eingebunden. Zudem zahlreiche Einheiten des Rettungsdienstes, die Polizei und Behördenmitarbeiter der Stadt Goslar. Trotz des großen Sachschadens, der von der Polizei vorläufig auf ca. 400.000 Eure beziffert wird, sind die Einsatzkräfte glücklich, dass kein größerer Personenschaden zu beklagen ist