Datum: 18. Juli 2022 um 3:02 Uhr
Einsatzart: Großfeuer
Einheiten und Fahrzeuge:
- KdoW-BvD, ELW (AD), TLF 3000, DLA(K) 23/12, HLF 20, TLF 24/50, LF 20/16, GW-Transport, Kdow-StBM, MTF
Einsatzbericht:
In der Nacht auf Montag, 18. Juli 2022 zerstörte ein Feuer eine Druckerei im Goslarer Ortsteil Jerstedt. Personen kamen nicht zu Schaden. Über 170 Einsatzkräfte waren über Stunden mit der Brandbekämpfung gefordert.
Um 03.02 Uhr ertönten die Meldeempfänger der Feuerwehren Jerstedt und Goslar. Jerstedts Ortsbrandmeister Stefan Schütze gab umgehend eine erste Lagemeldung an die Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle. Über Jerstedt stand der Rote Hahn. Weithin sichtbar war der Nachthimmel rot durchflutet. Eine immense Rauchwolke ließ Schlimmeres erahnen. Umgehend ließ Schütze Sirenenalarm für Jerstedt auslösen.
Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte brannten Papierballen, ein Gabelstapler, Mülltonnen und Paletten im Außenbereich des Gebäudes. Das Feuer breitete sich bereits ins Innere der Druckerei rasch aus. Eine direkte Brandbekämpfung innerhalb des Gebäudes war nicht möglich. Der betroffene Raum und auch der Außenbereich standen in Vollbrand. Dennoch gelang es den Einsatzkräften eine Riegelstellung zur Vermeidung einer Ausbreitung in dem unterteilten Gebäude vorzunehmen. Im Laufe der Löscharbeiten erlitt ein Feuerwehrmann leichte Kreislaufprobleme, die vom Rettungsdienst vor Ort schnell in den Griff bekommen werden konnten.
Aus mehreren Strahlrohren bekämpften die Einsatzkräfte das Feuer. Auch ein Wenderohr über die Goslarer Drehleiter konnte für die Brandbekämpfung von oben durch das durchgebrannte Dach eingesetzt werden. Für die Löschwasserversorgung nutzte die Einsatzleitung um Stadtbrandmeister Christian Hellmeier das Hydrantennetz und zwei unabhängige Löschwasserbehälter, hinlänglich als Zistene bekannt. Von den Zisternen „Im Klei“ und in der Straße „Vor dem Nordhees“ verlegte der alarmierte Wasserförderzug 1 des Stadtverbandes über hunderte Meter jeweils eine Schlauchleitung. Hier leisteten die Einsatzkräfte der Feuerwehr Vienenburg wertvolle Hilfe, resümiert Hellmeier. Bis die Wasserversorgung stand, transportiert das Hahndorfer Tanklöschfahrzeug im Pendelverkehr Löschwasser.
Neben einem erweiterten Löschzug aus Goslar folgte auch die Anforderung des Löschzuges 2 des Stadtverbandes, bestehend aus den Feuerwehren Lengde, Lochtum und Wiedelah. Dadurch standen ausreichend Atemschutzgeräteträger für den langwierigen Löscheinsatz zur Verfügung. Die Atemschutzlogistik stellte die Feuerwehr Hahndorf dar. Um für mögliche parallele Einsätze gerüstet zu sein, ging der Löschzug 3 mit Fahrzeugen und Personal der Feuerwehren Oker und der Drehleiter Hahnenklee-Bockswiese im Goslarer Feuerwehrhaus in Bereitschaft.
Rund zwei Stunden nach Alarmierung war das Feuer unter Kontrolle. Umfangreiche Nachlöscharbeiten zogen sich bis nach 10.00 Uhr am Vormittag hin. Galt es mit einem Radlader zahlreiche Papierballen aus dem Gebäude zu transportieren. Gegen 06.00 Uhr konnte Einsatzleiter Hellmeier die ersten Einsatzkräfte aus dem Einsatz herauslösen. Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Feuerwehrkräfte der Einsatzstellenhygiene. Mit umfangreich beschafftem Equipment konnten die Einsatzkräfte vor Ort einer ersten Reinigung unterzogen werden. Eine immer wichtiger werdende Aufgabe zur Vermeidung einer Kontaminationsverschleppung in Fahrzeuge, Feuerwehrhaus und am Ende in das private Umfeld.
Stadtbrandmeister Christian Hellmeier zieht ein positives Fazit zum Einsatzverlauf. Alle Rädchen haben wunderbar ineinandergegriffen, so Hellmeier. Die intensive Brandbekämpfung verhinderte eine noch intensivere Brandausbreitung. Neben dem Kreisbrandmeister war auch die Feuerwehrtechnische Zentrale mit zwei Fahrzeugen im Einsatz. Insgesamt beziffert Hellmeier 175 Einsatzkräfte mit 37 Fahrzeugen von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei sowie Energieversorger und Unterer Wasserbehörde.
Der Schaden wird zunächst mit einer Millionen Euro angenommen. Die polizeilichen Ermittlungen wurden aufgenommen, das Gebäude beschlagnahmt.
Titelfoto Kreisfeuerwehr Goslar














