Datum: 17. Mai 2009 um 0:32 Uhr
Einsatzbericht:
Am Nachmittag kam es in der Goslarer Oberstadt zu einem tragischen Gebäudefeuer, dabei konnte eine ältere Person nur noch Tot geborgen werden.
Um 17.18 Uhr wurde die Feuerwehr Goslar zu einem Gebäudefeuer in der Friesenstraße alarmiert. Seitens der Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle wurden die ersten Einsatzkräfte noch während der Anfahrt auf Personen im Gebäude aufmerksam gemacht. Brandmeister vom Dienst Hans-Joachim Störich bot sich bei Eintreffen eine brisante Lage. Aus einer Gaube im Dachbereich war Feuerschein zu erkennen. Rauch drang aus den Fenstern des ersten Obergeschosses. Im Erdgeschoss wurde eine männliche Person angetroffen. Diese wurde mit Hilfe eines Kollegen des Rettungsdienstes aus dem Gefahrenbereich in Sicherheit gebracht. Der Mann gab in seinen Äußerungen wieder, dass die Mutter im Obergeschoss sei. Mittlerweile war die Straße komplett verraucht. Eine Durchzündung der thermisch aufgeheizten Rauchgase setzte das Dach- und das erste Obergeschoss in Vollbrand.
Das Gebäude ist ein für Goslar typisches Altstadthaus. Brandmauern zu Nachbargebäuden sind nicht vorhanden, die Decken sind aus Lehm. Zum Zeitpunkt der Durchzündung war ein Betreten des Gebäudes nur noch unter größter Gefahr für die Einsatzkräfte möglich. Dennoch gelang es dem Angriffstrupp gleich, die ältere Frau der Drehleiterbesatzung in den Rettungskorb zu übergeben. Zu diesem Zeitpunkt war die Person allerdings schon tot. Der Rückzug musste angetreten werden. Gleichzeitig wurde vom Hinterhof des Nachbarhauses ein Löschangriff vorgenommen. Über eine Steckleiter wurde versucht den Brand im ersten Obergeschoss zu löschen.
Die Alarmkreise der Feuerwehr Goslar wurden noch einmal alarmiert. Sirenenalarm ausgelöst. Die Feuerwehr Oker und Langelsheim wurden zur Unterstützung angefordert. In einer der engsten Straßen Goslar wurde der Langelsheimer Teleskopgelenkmast rückwärts an die Einsatzstelle heran manövriert. Schlauchleitungen ausgelegt und mit mehreren Strahlrohren von der Friesenstraße gelöscht. Das Feuer war noch nicht unter Kontrolle und breitet sich auf die angrenzenden Nachbarhäuser aus. Hier war jedoch ein gezielter Innenangriff möglich. Dieser hinterlies allerdings auch einen entsprechenden Wasserschaden. Im Brandobjekt waren bereits Decken und Treppen durchgebrannt, es bestand Einsturzgefahr. Eine Rauchsäule über Goslar war weithin sichtbar.
Für den weiteren Einsatz war eine größere Anzahl von Atemschutzgeräteträgern erforderlich. Neben dem WAB-Atemschutz der Feuerwehrtechnischen Zentrale wurden für den Atemschutzeinsatz die Feuerwehren Hahndorf, Hahnenklee-Bockswiese und Jerstedt alarmiert. Auf der Feuerwache Goslar stand die Hahnenkleer Drehleiter in Bereitschaft. Dies wurde erforderlich aufgrund eines vorübergehenden technischen Problems der Goslarer Leiter. Mitarbeiter der Harz Energie stellten die Versorgung für Strom und Gas der betroffenen Gebäude ein. Nach zwei Stunden konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Die Wasserversorgung wurde über Hydranten sichergestellt.
Die Bewohner der angrenzenden Häuser konnten bei Nachbarn und in einer Notunterkunft eine Bleibe finden. Hierfür waren zwei Mitarbeiter der Stadt Goslar vor Ort. Aus der Nachbarschaft wurde eine große Hilfsbereitschaft gegenüber den Betroffenen und den Einsatzkräften zuteil. So war es möglich, auf einem Hinterhof eine zentrale Atemschutzsammelstelle einzurichten. Dies war auch erforderlich um 17 Trupps mit Atemschutzgeräten zu koordinieren. Eine erste Versorgung der Einsatzkräfte wurde auch von Nachbarn sichergestellt. Auch die in der Nacht noch verbleibene Brandwache wurde von Anwohnern bestens mit Essen und Getränken versorgt. Die Feuerwehr sagt Danke für eine Unterstützung, die nicht selbstverständlich ist.
Die Schadenssumme wird auf rund 400.000,00 ‚¬ seitens des Einsatzleiters Olaf Laue beziffert. Kreisbrandmeister Uwe Borsutzky und der stellvertretende Stadtbrandmeister Christian Hellmeier machten sich ein Bild der Lage. Neben den Einsatzkräften des Rettungsdienstes und des Deutschen Roten Kreuzes waren Beamte der Polizeiinspektion Goslar vor Ort. Zahlreiche Schaulustige konnten an den Absperrungen keinen Blick aus nächster Nähe wagen. Ab 21.30 Uhr hat eine Brandwache die Einsatzstelle übernommen, die noch bis 1.30 vor Ort blieb. Bis dahin waren 170 Einsatzkräfte vor Ort.
Eingesetzte Feuerwehren:
Goslar: ELW, TLF 16/25, DLK 23/12, LF 16/12, LF 20/16, TLF 24/50, RW 2, MTW, MZF und Kdow-BvD (55 Einsatzkräfte)
Hahndorf: LF 8 (7 Einsatzkräfte)
Hahnenklee-Bockswiese: LF 10, DLK 23/12 (12 Einsatzkräfte)
Jerstedt: LF 8, MTW (16 Einsatzkräfte)
Oker: MTW, TLF 16/25, LF 8 und TLF 8/18 (26 Einsatzkräfte)
Feuerwehrtechnische Zentrale: WAB-Atemschutz und SWW (2 Einsatzkräfte)
Langelsheim: ELW, TLF 16/25, TLK, LF 8 (22 Einsatzkräfte)
Rettungsdienst Goslar: 2 RTW, 1 NEF (6 Einsatzkräfte)
Deutsches Rotes Kreuz: zwei KTW (10 Einsatzkräfte)
Polizei Goslar vier Streifenwagen (8 Einsatzkräfte)
Harz Energie und Stadt Goslar (Verwaltung und Bauhof)