Datum: 14. Juni 2008 um 11:27 Uhr
Einsatzbericht:
Ein Feuer in der Nacht zum Freitag richtete in einer Produktionshalle für Kunststofftechnik einen Millionenschaden an. Ein Großaufgebot von Einsatzkräften war zur Brandbekämpfung notwendig. Personen sind bei dem Einsatz nicht zu Schaden gekommen. Die Brandursache wird durch einen Sachverständigen ermittelt.
Acht Minuten nach Mitternacht wurde die Feuerwehr Goslar alarmiert. Die Melder in der Produktionshalle 13 auf dem Gelände der Firma JL-Goslar, früher Bleiwerk, lösten aus. Die Brandmeldeanlage für das gesamte Areal läuft unter JL-Goslar/Bleiwerk in der Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle der Kreiswirtschaftsbetriebe auf.
Gemäß Alarm- und Ausrückeordnung fahren der Brandmeister vom Dienst (BvD) und ein Tanklöschfahrzeug die Einsatzstelle an. Bei eintreffen des BvD kann am Haupttor noch kein Feuer wahrgenommen werden.
Das Firmengelände befindet sich in der Straße €žIm Schleeke€œ und ist verwinkelt. An das Gelände grenzen ein bundesweit agierender Getränkelogistiker und die Bahnlinie Goslar-Oker. Verschiedene Produktionshallen sind untervermietet. Im Objekt 13 ist eine Produktionsfirma für Kunststofftechnik angesiedelt. Das Objekt selbst ist ca. 100 Meter x 45 Meter groß. Es besteht aus einem kleineren Kellergeschoss, dem Produktionsbereich im Erdgeschoss und Büroräumen in einem Obergeschoss.
Nach einer Durchzündung der Brandgase im Gebäude konnte größerer Feuerschein ausgemacht werden. Der BvD Hans-Joachim Störich lies daraufhin sofort die Feuerwehr Goslar nochmals alarmieren, sowie zusätzlich die Feuerwehr Oker. Um 0.15 Uhr bei Ausrücken des ersten Löschzuges wurde Alarm für die Feuerwehr Langelsheim gegeben. Auskünfte über die Menge lagernder Stoffe gab es nicht. Für Goslar erklang um 0.30 Uhr ein seltener Sirenenalarm. Die Feuerwehren Bad Harzburg, Jerstedt, Hahndorf und Hahnenklee-Bockswiese wurde angefordert. Mehrere Explosionen lassen die Einsatzkräfte schlimmstes erahnen.
Abschnittsleiter Frank Slotta hatte kurz vorher die Einsatzkräfte in diesem Bereich zurückgezogen. Die Anzahl von Gasflaschen ist unbekannt. Weitere Explosionen sind weithin zu vernehmen. Kräfte der Feuerwehrtechnischen Zentrale mit dem Atemschutzcontainer und die Feuerwehr Vienenburg mit einem Tanklöschfahrzeug sowie dem Schlauchwagen des Landkreises werden angefordert. Der stellv. Kreisbrandmeister Udo Raders trifft ein. Messfeuerwehren werden zur Feststellung von Gasen beauftragt. Lautsprecherdurchsagen und Mitteilungen über Rundfunk werden zum Schutz der Bevölkerung herausgegeben. Über Stunden werden 11200 Liter Wasser pro Minute aus der angrenzenden Abzucht und einem Unterflurhydranten gefördert.
Gegen 03.00 Uhr war das Feuer unter Kontrolle. Zu diesem Zeitpunkt sind 237 Einsatzkräfte der Feuerwehr mit der Brandbekämpfung und dem Spüren und Messen beschäftigt. Zusätzlich befand sich die Feuerwehr Bündheim in Bereitschaft. Nach einer Einsatzbesprechung entlässt Einsatzleiter Burkhard Siebert die ersten Kräfte gegen 05.00 Uhr. Das Feuer kann weiterhin nur im Aussenangriff über zwei Drehleitern, einen Teleskopgelenkmast, und mehreren Fahrzeug- und tragbaren Monitoren bekämpft werden. Ein Trafo im Keller war bereits abgeschaltet, die im Gebäude verlaufende brennende Gasleitung abgeschiebert.
Als um 06.00 Uhr erste einrückende Goslarer Kräfte auf der Feuerwache eintreffen, kommt es zu einem unerwarteten Kellerbrand. Im Kellergeschoss, dieses ist gut ein Drittel der Gesamtfläche des Objektes groß, gerieten Harzfaserplatten in Brand. Nunmehr musste ein Schaumangriff eingeleitet werden. Von der Werkfeuerwehr Chemetall wurden 2000 Liter Schaummittel zur Verfügung gestellt, nachdem die eigenen Mittel schnell aufgebraucht waren. Weitere 4000 Liter stellte die Berufsfeuerwehr Braunschweig zur Verfügung.
Im Laufe des Vormittags wurden die bisher eingesetzten Feuerwehren durch Kräfte aus Bündheim, Dörnten, Othfresen und Upen heraus gelöst. Um 17.00 Uhr wurde der Einsatz vor Ort beendet und die Kräfte rückten komplett ein. Die letzten Reinigungsarbeiten der Fahrzeuge dauern am heutigen Samstag noch an.
Die Brandursache ist unbekannt, ein Sachverständiger der Polizei ermittelt. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Euro. Personenschäden gab es nicht. €žDie Zusammenarbeit der Einsatzkräfte war konzentriert und gut€œ, so Stadtbrandmeister Burkhard Siebert.
Eingesetzte Feuerwehren: Goslar, Hahndorf, Hahnenklee-Bockswiese, Jerstedt, Oker, Langelsheim, Bredelem, Vienenburg, Lengde, Wiedelah, Buntenbock, Dörnten, Neuenkirchen, Othfresen, Upen, Bad Harzburg und Bündheim. Sowie zahlreiche Kräfte von Rettungsdienst, DRK und Polizei. Insgesamt 305 (!)
Eingesetzte Fahrzeuge und Material: Zwei Drehleitern, ein Teleskopgelenkmast, zehn Tanklöschfahrzeuge, 10 Löschgruppenfahrzeuge, drei Einsatzleitwagen, ein Wechselladefahrzeug mit AB Atemschutz, zwei Schlauchwagen sowie 19 sonstige Fahrzeuge (TSF, MTW, Kdow etc.).
7 Pumpen mit 14 angeschlossenen B-Leitungen, die auf einer Gesamtlänge von ca. 2400 Meter verlegt worden sind, stellten die Wasserversorgung sicher. Es wurden 70 Masken gereinigt und geprüft, 66 Filter verbraucht, 82 Flaschen gefüllt (Daten FF Goslar).
Weiterhin waren drei RTW, ein NEF, der Leitende Notarzt sowie Fahrzeuge des DRK und Streifenwagen der Polizei vor Ort
Weitere Berichte finden Sie unter www.feuerwehr-langelsheim.de , www.feuerwehr-badharzburg.net und unter www.nonstopnews.de .
Ein offensichtlich von Schaulustigen erstelltes Video aus der Anfangsphase des Einsatzes, ist bei youtube zu finden. Wir verlinken auf diese Seite, um interessierten Bürgern einen Eindruck von der Gewaltigkeit Gasexplosionen zu geben.