Die Feuerwehr Goslar verfügt seit über 50 Jahren über die Führungsfunktion des Brandmeisters vom Dienst (BvD). Zum Jahresende beendet Oberbrandmeister Hans-Joachim Störich nach 22 Jahren Dienst als BvD. Am Ende seiner letzten einwöchigen Bereitschaftswoche übergab Ortsbrandmeister Udo Löprich am Montag (27.12.2021) ein kleines Präsent und dankte dem 65-jährigen für das besondere Engagement über Jahrzehnte.
Seit 1974 steht Störich im ehrenamtlichen Dienst der Feuerwehr. Nachdem er 1982 seine Fahrerlaubnis für LKW innehatte, folgte gleich die Berufung als Kraftfahrer vom Dienst. Dieser Bereitschaftsdienst wurde im wöchentlichen Wechsel von zwei Kraftfahrer wahrgenommen und mit einem Brandmeister vom Dienst als Führungsfunktion vervollständigt. „Viele Kleineisätze haben wir abgearbeitet. Oftmals auch Flächenbrände am Sudmerberg oder auch durch Dampfloks entfachte Böschungsbrände“, erzählt Störich. Den Bereitschaftsdienst des Kraftfahrers gibt es seit vielen Jahren nicht mehr. Hingegen wurde die Funktion des Brandmeisters vom Dienst enorm aufgewertet. Dies auch vor dem Hintergrund des sich verändernden Einsatzgeschehens.
Der BvD fungiert als Einsatzleiter und ist Ansprechpartner der Feuerwehr um die Wehrführung im Einsatzdienst auch zu entlasten. Ausgestattet mit einem Kommandowagen kann der BvD die Einsatzstelle schnell anfahren und erste Maßnahmen für den weiteren Einsatzverlauf koordinieren. Die richtigen Mittel zur richtigen Zeit am richtigen Ort. So kann bei Kleineinsätzen nur das notwendige Einsatzgerät an die Einsatzstelle angefordert werden aber auch gleichzeitig bei Großbränden ohne Verzögerung weitere Unterstützung angefordert werden, berichtet Ortsbrandmeister Udo Löprich.
Bei Flächenlagen wird der BvD als Erkunder eingesetzt. Hier kann bei hohem Einsatzaufkommen die direkte Zuordnung von Einsatzmitteln bestehend aus Mannschaft und Gerät den Einsatzstellen nach Priorisierung zugeordnet werden. Dem BvD steht dafür ein Kommandowagen zur Verfügung. Das Fahrzeug wurde erstmals im Jahr 2020 durch die Stadt Goslar beschafft und verfügt als Feuerwehrfahrzeug über die erforderliche Ausstattung. Zuvor finanziert der Förderverein der Ortsfeuerwehr Goslar e. V. über viele Jahre ein Einsatzfahrzeug. Bis Mitte der 2000er Jahre mussten die Brandmeister vom Dienst, ausgestattet mit einem Koffer mit Führungsmitteln und einem Handfunkgerät auf ihr Privatfahrzeug zurückgreifen. Ohne Sondersignalanlage und adäquate Kommunikationsausstattung.
Nicht nur das Einsatzaufkommen und die Anforderungen an die Goslarer Wehr haben sich verändert. Waren in der Vergangenheit zwei Zug- und sechs Gruppenführer mit der Aufgabenwahrnehmung betraut, so sind dies jetzt neun Führungskräfte, die mindestens über eine Zugführerausbildung verfügen. An der wöchentlichen Bereitschafszeit will Löprich weiter festhalten. Ausdrücklich dankt Löprich den Arbeitsgebern für die Freistellung der Einsatzkräfte bei der Führungsaufgabe.
Veränderungen gab es auch im Jahr 2021 bei der Goslarer Feuerwehr. Waren zwei Züge mit je drei Gruppen für die Zugehörigkeit der Einsatzkräfte und die Ausbildung das bisherige Konstrukt, so gliederte sich die Wehr neu. Seit 01. September haben wir drei Züge mit je zwei Gruppen, berichtet Udo Löprich. Viele Synergien werden gesehen. Durch die Stärke der einzelnen Gruppen kann eine intensivere Ausbildung erfolgen. Probleme mit der Mobilität zu Übungsobjekten sind nicht mehr gegeben. Auch ist mit der Schaffung eines dritten Zugführers die Aufteilung bei Aufgabenwahrnehmungen der Wehrführung auf mehreren Schultern verteilt. Mit Markus Baginski sind weiterhin Gunnar Pickahn und Ullrich Kohl Zugführer in der Goslar Feuerwehr und unterstützen so Ortsbrandmeister Udo Löprich und seinen Vertreter Frank Hermanns bei der sich immer umfangreicher gestaltenden täglichen ehrenamtlichen Arbeit.